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Handwerk neu gedacht: Warum eine Ausbildung Karrierechancen mit Zukunft bietet

„Handwerk hat goldenen Boden“, so hieß es früher und heute stimmt diese Metapher mehr denn je. Nach der Regelschulzeit drängen junge Menschen oft in Büroberufe, Abiturienten streben fast schon selbstverständlich ein Studium an. Handwerksberufe sind leider oft unattraktiv geworden. Zu Unrecht! Schon lange bedeuten Handwerksberufe (z.B. auf dem Bau) nicht mehr den ganzen Tag Schlitze zu stemmen, Rohrleitungen zu verlöten, oder Dachpfannen auf ein Haus zu legen. Es sind viele neue Berufsfelder entstanden und auch auf die bestehenden Berufe haben sich verändert. Die Elektronik und moderne Technologien haben Einzug gehalten. Elektroinstallateure errichten Computervernetzungen und PV-Anlagen, Gas- Wasserinstallateure installieren computergesteuerte Gasheizungen und Wärmepumpenanlagen und Dachdecker sind Partner, wenn es um moderne Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik geht. Oftmals gibt es zwischen den Handwerksberufen Überschneidungen, z.B. bei der Installation von Solaranlagen.

Als ich vor vielen Jahren in einem Wetteraner Betrieb meine Ausbildung zum Elektroinstallateur gemacht habe, war das alles noch Zukunftsmusik. Steuerungen von Nachtspeicherheizungen waren das höchste der Gefühle und vieles musste mit manueller Kraft erledigt werden. Dafür haben die heutigen Installateure moderne Maschinen zur Verfügung, die Vieles erleichtern. So sind Handwerksberufe längst nicht mehr die Domäne junger Männer. Erfreulicherweise ist schon lange der Trend, dass junge Frauen sich für eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb entscheiden. Dennoch klafft eine große Lücke an nachwachsenden Fachkräften im Handwerk.

Warum nach der Schule direkt ins Büro oder als Abiturient auf die Universität? Das Handwerk bietet so viele Entwicklungsmöglichkeiten. Auch und gerade als Abiturient steht danach immer noch der Weg zu einem Studium offen. Nach einer soliden Handwerksausbildung hat man ein praktisches Verständnis und wird zu einem wertvollen Bindeglied zwischen Akademiker und Handwerker. Man bekommt das Beste aus beiden Welten. Ich bin diesen Weg gegangen und habe es nie bereut.

Eine weiterer, nicht zu vernachlässigender Vorteil ist, dass die in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten auch ganz nützlich im Alltag sind. Seit meiner Ausbildung habe ich die Elektronik in meinem Haus (oder in innerfamiliären Notdiensten) stets selbst erledigen können und musste nie eine Firma dafür beauftragen.